Der äquatornäheste Gletscher in der Laguna San Rafael
Der Nationalpark Laguna San Rafael besteht aus der Halbinsel Taitao und dem chilenischen Festland. Auf diesem liegen die Gletschergebiete des Campo de Hielo Norte und des Campo de Hielo del San Valentin. Der Gletscher San Rafael gehört zum Campo de Hielo Norte und mündet in die Laguna San Rafael. Anscheinend ist er der äquatornäheste Gletscher, der das Meer erreicht.
Überfahrt zur Laguna San Rafael mit dem Schiff
Die Laguna San Rafael und der Gletscher können nur mit dem Boot erreicht werden. Wir buchten in Coyhaique einen Tagestrip mit dem Schiff. Die Tour war teuer. Wir mussten lange überlegen, ob wir die 200.000 Pesos ausgeben. Aber was soll der Geiz, es war ja inklusive Verpflegung und Transport. Am nächsten Morgen holte uns unser Fahrer ab und fuhr uns von Coyhaique nach Puerto Aysén. Dort wartete das Schiff, auf dem wir nun den Tag verbrachten.
Keine Luxusfahrt für das viele Geld
Nach Betreten des Schiffes hatten man nicht das Gefühl, dass sich das Geld fuer die Tour lohnen würde. Der Anblick des Schiffes machte nicht den Eindruck einer Luxusfahrt. Das Wetter ließ an dem Tag auch zu wünschen übrig. Es war diesig und regnete. Man konnte nur hoffen, den Gletscher überhaupt zu Gesicht zu bekommen.
Zu Beginn der Fahrt wurde uns ein annehmbares Frühstück serviert. Der Hunger trieb es auf jeden Fall rein, nachdem wir bereits 4 Stunden auf den Beinen waren. Das Boot war aufgeteilt in zwei Decks. Unten der Speise- und oben der Barbereich. Für den Preis waren die Getränke inklusive und so gönnten wir uns direkt einen Pisco Sour.
Entlang der Fjorde, vorbei an den Gebirgsketten des Nationalparks fuhren wir in Richtung Gletscher zur Laguna San Rafael. Die Navigationskarte an Board zeigte uns den Weg. Für einen kleinen Zwischenstopp hielt das Boot, als wir die Badestelle von Robben erreichten. Draußen unterhielt ich mich mit einem der Schiffsleute. Er wollte mir klar machen, dass wir nachher noch alle gemeinsam singen und tanzen würden. Jaja was fuer ein Scherzbold. Was immer er da auch von mir wollte. Ich hatte ja keine Ahnung.
Endlich die ersten Eisbrocken im Wasser
Die Fahrt war lang. Das Wetter wurde aber nach und nach besser. Wir näherten uns dem Ziel und vereinzelt schwammen schon Eisbrocken vom Gletscher auf dem Wasser. Der Anblick war unbeschreiblich. Man wollt ihn sofort anfassen.
Gigantische Breite und Länge des Gletschers
Von der Ferne war er nun auch zu sehen. San Rafael in seiner vollen Pracht. Der Gletscher hat eine Länge von 45 km und ist 2,5 km breit. Umgeben von den Bergen des Nationalparks, sieht er aus wie ein blaues Wunder.
Überfahrt zum Gletscher mit Schlauchbooten
Wir kamen näher und man bereitete uns für die Fahrt zum Gletscher vor. Es sei gefährlich zu dicht heranzufahren, da Eisbrocken abbrechen und diese riesige Flutwellen hervorrufen können. Deswegen fuhren wir gruppenweise mit Schlauchbooten.
Uns wurden zur Sicherheit Rettungswesten zugewiesen. Unsere Gruppe war eine der letzten. Während der Fahrt konnte man schon vereinzelt Eisstücke aufsammeln. Diese bestanden zu 100% aus Wasser. Wir sahen wie die Eisbrocken vom Gletscher abfielen und in das Wasser stürzten. Das war angsterregend. Die Boote fuhren deshalb nur so dicht an den Gletscher, wie es ungefährlich war.
Nach 15min ging es wieder zurück auf’s Schiff. Die Crew sammelte die Westen ein und lud die Boote zurück aufs Schiff. Am Ende der Gletscherbesichtigung wurden wir mit etwas Sonne belohnt und die Natur verzauberte uns mit herrlichen Anblicken.
Die feuchtfröhliche Rückfahrt mit Getränken auf Gletschereis
Auf dem Rückweg waren an der Schiffsbar Gläser aufgereiht, die mit Eis gefüllt waren. Man sagte uns es sei Gletschereis, was sie gerade mit dem Boot geholt hätten und es gäbe jetzt Whiskey. Als Nicht-Whiskey Trinker war ich dennoch begeistert von der Vorstellung ein Glas in meiner Hand zu haben gefüllt mit einem durch Gletschereis gekühlten Drink. Für uns gab es den ganzen Abend Pisco. Und der Abend war lang. Nach dem Abendessen begann tatsächlich die Crew mit einem Unterhaltungsprogramm. Karaoke – jetzt wusste ich was er mit singen meinte. Durch den Alkohol und die Karaoke lockerte sich die Stimmung in der Gruppe und wir begannen zu tanzen.
Zum Ende das Abends hatten wir viele neue chilenische Freunde und einiges an Getränken intus. Der DJ spielte die ganze Zeit tanzbare Lieder und der Bereich unter Deck wurde als Tanzfläche ausgenutzt. Wir landeten mitten in der Nacht wieder am Puerto Aysén und wurden nach diesem spektakulären Abenteuer zurück in unsere Unterkünfte gefahren.
Gletscher sind aus der Nähe betrachtet unbeschreiblich schön. Aber auch von der Ferne sehen Gletscher gigantisch aus, wie zum Beispiel im Nationalpark Torres del Paine.
Hast auch du schon einmal den Gletscher San Rafael besucht? Kannst du andere Orte empfehlen, an denen es sich lohnt Gletscher zu besuchen?
Hi Eve,
danke für den Bericht. Die Bilder sehen sehr schön aus, die Laguna muss atemberaubend sein. Da bekomme ich sofort Lust dorthin zu reisen.
Aber 200.000 ChP ist ja wirklich alles andere als billig. Da gibt es doch bestimmt auch preiswertere Möglichkeiten?
lg und weiter so =). Paul
Ja leider war es gut teuer, aber es gibt sicher einen anderen Weg dort hinzukommen als vom weit entfernten Coyhaique.
Ich habe den Bericht eben erst gelesen. Ich war in der Laguna San Rafael 1996, bin damals mit der Navimag Fähre unterwegs gewesen. Der Trip ging von Montag bis Freitag und startete in Puerto Mont. Mittwoch Nachmittag erreichten wir die Lagune. Eigentlich sollte auf der Hin und Rückfahrt jeweils ein Stopp mit Ausflug sein, das mussten wir zusammen legen und auf die Rückfahrt verschieben. Es war wirklich keine Luxusreise, nichts für Jedermann. In einer großen Kabine hatte man Liegesitze, etwas besser als im Flugzeug. Dort schliefen alle Passagiere, wenn sie denn konnten. Teilweise liefen die Fernseher dort bis in die Nacht. Damals war ich jung und konnte das ab, heute würde ich wohl über Board springen :-). Die Lagune war die Strapazen wert und der Preis damals mit ca. 400 DM pro Person ok. Es gabe 3 Mahzeiten, die waren knapp bemessen, aber es hat gereicht. Eine Kreuzfahrt ist da schon was anderes.