Ich hatte schon lange mit dem Gedanken gespielt, an einem Tricamp teilzunehmen. Es hatte mich allerdings immer etwas abgehalten. Ich glaube es war der Gedanke, dass ich dort eh nichts lernen würde. Die Schwimmtechnik beherrsche ich. Beim Radfahren, was sollte ich da groß lernen? Nun gut, das Laufen könnte bei mir Optimierung gebrauchen, aber dann gleich ein ganzen Triathlon Camp besuchen?

Dieses Jahr war es aber soweit. Ich nahm am Tricamp im Sport- und Triathlonhotel der Sandwirth in Klagenfurt teil. Das Hotel schrieb das Triathlon Camp zielgerichtet auf den Ironman Austria aus, aber man konnte auch ohne Teilnahme am Ironman in Klagenfurt das Camp besuchen.

Ende April ging es also fünf Tage an den Wörthersee im schönen Österreich. Ich muss sagen, ich habe es nicht bereut. All meine Gedanken, dass ich nichts mehr lernen würde, waren total hinfällig. Ich musste mal wieder erfahren, dass man nie auslernt. Im Triathloncamp im Sandwirth Sporthotel konnte ich einiges an Technik- und Trainingstipps mitnehmen. Ebenfalls bin ich nun für einen optimalen Wettkampf mit schnelleren Wechseln gerüstet.

Lies hier meine Erfahrungen.

Anreise im Sport- und Triathlonhotel der Sandwirt

Der Freitag diente der Anreise. Nachdem ich etwas Trubble mit dem überbuchten Wien-Klagenfurt Flug hatte und fast keinen Sitzplatz bekam, wurde ich sehr herzlich im Hotel der Sandwirth willkommengeheißen.

Begrüßung im Sport- und Triathlonhotel der Sandwirth

Gegen 17 Uhr war die offizielle Begrüßung des Veranstalters und Vorstellungsrunde der Teilnehmer des Triathloncamps. Helvig und Robert, die Besitzer des Sporthotels, erzählten uns die Geschichte, wie Robert eine Wette verlor und am Ironman Austria teilnahm. Aus dem Training und dem Finish entstand die Leidenschaft für den Triathlonsport und die Idee das Hotel für Triathleten zu optimieren. Seit 2015 bieten das Hotel nun für Sportler die Möglichkeit den Aufenthalt aktiv zu gestalten. Weitere Infos über das Hotel findest du hier.

Nach der Vorstellungsrunde gab es ein gemeinsames Abendessen im Hotel und wir nutzen die Gelegenheit, uns kennenzulernen. Vom Triathlon Anfänger bis zum mehrfachen Ironman Finisher war alles dabei. Abends packte ich noch den Willkommensbeutel aus und war überrascht wieviele Geschenke wir doch bekommen hatten. Vielen Dank.

Willkommensbag mit diversen Überraschungen

Die Trainingstage im Tricamp

Das Programm war bunt gemischt. Auf dem Plan standen die drei Disziplinen Schwimmen, Radfahren, Laufen und als Ausgleich Yoga für Triathleten. Hinzu kamen Vorträge über wattgesteuertes Training und Ernährung sowie Wechsel- und Koppeltraining. Begleitet wurde das Triathlon Camp von Mario Kapler. Mario betreut seit Jahren Triathleten in diversen Altersgruppen und unterschiedlichen Leistungsbereichen.

SAMSTAG – 1. Tag im Tricamp Klagenfurt

Schwimmtraining

Der erste Tag begann zeitig. 7:40Uhr trafen wir uns zur Abfahrt. 8Uhr war Schwimmtraining im Hallenbad Klagenfurt geplant.

Mario lies sich nicht Lumpen und zeigte uns vielseitige Übungen für das Wassergefühl. Hinzu kamen verschiedene Aufgaben für die Kraultechnik. Hast du schon einmal probiert nur beim Abdruck die Hand zur Faust zu ballen? Das ist koordinativ mega anstrengend. Auch für mich als ehemalige Leistungsschwimmerin sind diese Übungen Gold wert und sollten in das Training eingebaut werden. Die 1,5h in der Schwimmhalle vergingen wie im Flug. Die verbrannten Kalorien holten wir uns dann beim zweiten Frühstück am Hotelbüffet zurück.

Hallenbad Klagenfurt

Radausfahrt auf die Ironman Klagenfurt Radstrecke

12Uhr starteten wir zur ersten Radausfahrt rund um Klagenfurt. Die halbe Strecke des Ironman Austria stand auf dem Programm. Ob ich diese 90km durchhalten würde? Einige Radkilometer und Höhenmeter konnte ich ja bereits beim Radfahren in Südafrika sammeln, aber war das genug? Dadurch, dass die Gruppe war sehr gemischt war, konnte man vorher nicht einschätzen, wie das Leistungsniveau ist und ob wir gut harmonieren würden.

Die Harmonie war allerdings von Anfang an gegeben. Unsere Triathlon Camp Truppe wurde von zwei erfahrenen Radguides und Robert, dem Inhaber des Hotels, begleitet. Wir konnten uns ganz gemütlich einfahren und uns dann mit den zwei Guides in zwei unterschiedliche Gruppen aufteilen. Die Strecke des Ironman Austria ist der Hammer. Tolle Landschaft, teilweise schöne Abfahrten mit nicht all zu heftige Anstiegen.

Als vom Trainer die Anweisung kam dem Rupertiberg zweimal hochzufahren, hab ich mich dagegen entschieden und eher die schöne Aussicht am Berg genossen, während die anderen den Berg für ein schönes Intervalltraining nutzten. Die 90km mit knapp über 800 Höhenmeter haben mir für den ersten Trainingstag gereicht. Ich musste mich noch ein wenig an mein Leihrad gewöhnen. Mit der Übersetzung war es für mich am Berg etwas anstrengend. Das ein oder andere Ritzel mehr hätte mir da bestimmt geholfen.

Radstrecke des Ironman Klagenfurt - Ausblick vom Rupertiberg

Vorträge

Den Tag beendeten zwei Vorträge am Abend. Einen über wattgesteuertes Radtraining von Mario und einer über Ernährung im Triathlonsport von Caroline Rauscher. Wir lernten, dass das Training effektiver und zeitsparender ist, wenn man anstelle der Herzfrequenz das Training über die Wattbereiche steuert. Im zweiten Vortrag erfuhren wir, dass gesundes Training mit einer Ernährung einhergeht, die auf die verschiedenen Trainingseinheiten abgestimmt ist. Interessant war zu erfahren, dass bei Trainingseinheiten am Morgen bereits am Abend der Körper durch die entsprechende Ernährung darauf vorbereitet werden sollte.

SONNTAG – 2. Tag im Tricamp Klagenfurt

Lauftraining

Der Sonntag begann mit einem nüchternen Morgenlauf. Wie wir im Ernährungsvortrag lernten, bedeutet ein Nüchternlauf, dass man bereits am Vorabend seine Kohlenhydratzufuhr runterfährt und dann mit maximal einem Morgenkäffchen die Laufeinheit beginnt. Mehr kann ich persönlich auch morgens vor dem Laufen gar nicht vertragen.

Wir trafen uns  also 7Uhr und starteten gemeinsam Richtung Wörthersee. Unser Lauf ging entspannt am Lendkanal entlang bis zum Strandbad. Maximal 40min sollten es sein, denn der Tag wurde noch lang.

Rad-Lauf-Wechseltraining

Als zweite Einheit des Tages war eine Koppeleinheit geplant. Wir trafen uns 10Uhr nach dem Frühstück und fuhren etwa 30min an eine Stelle, die für ein Koppeltraining optimal war.

Vor der Koppeleinheit zeigte uns Mario, wie man einen Wechsel vom Schwimmen aufs Rad vollzieht, ohne dabei die Schuhe in der Wechselzone anzuziehen. Seit Jahren dachte ich immer, dass ich auch ohne „professionelles“ Aufsteigen den Triathlon absolvieren könnte, denn das Aufsteigen aufs Rad und die Schuhe bereits am Rad zu haben ist bestimmt total schwierig und muss trainiert werden.

Pustekuchen.

Dank Marios Hilfe lernten wir das Aufsteigen innerhalb von 30min und ich muss sagen, es ist einfacher als gedacht. Man muss nur die Schuhe mit Gummi am Rad festbinden und locker flockig mit etwas Schwung nach der Linie aufs Rad aufsteigen. Nach ein zweimal Ausprobieren  sollte das wirklich jeder hinbekommen. Cooler sieht’s auf jeden Fall aus.

Wechsel- und Koppeltraining sollte man öfter in das Training einbauen

Bei den anschließenden Koppeleinheiten setzten wir das Gelernte gleich um. Ich hatte es dann beim zweiten Mal sogar geschafft beim Aufsteigen direkt in den zweiten Schuh reinzuschlüpfen und musste dann während der Fahrt nur noch den Schuh zumachen.

Beim Koppeltraining wird das Aufsteigen direkt mit geübt.

Lauftechnik-Training

Zurück vom Koppeltraining ging es nachmittags auf die Laufbahn. Dort verfeinerten wir unsere Armhalte- und Fußaufsetztechnik und setzten dann das gelernte mit Steigerungsläufen um. Auch Barfuß versuchten wir diese Übungen auszuführen. Die Wiese nebenan war dafür wie gemacht.

Überall wird berichtet wie wichtig Lauf-ABC für das Lauftraining ist, doch wer setzt es wirklich um? Bei den vielen Einheiten, die man als Triathlet absolvieren muss, sollte man auf jeden Fall solche Einheiten mit einplanen. Eine Technik umzulernen ist vor allem im Erwachsenenalter schwieriger als noch in jungen Jahren. Von daher ist es von großer Wichtigkeit dies immer wieder anzuwenden.

Nach diesem Lauftechnik-Training hab ich mir auch geschworen mehr Technikeinheiten in mein Lauftraining einzubauen. Bei meinen letzten Läufen wieder zu Hause versuchte ich immer die Techniken anzuwenden und merkte, wie gerade der aktive Fußaufsatz dabei hilft, den Körper aufrecht zu halten.

Lauftechniktraining auf dem Sportplatz

Yoga für Triathleten

Den sportlichen Abschluss des Tages bildete die Yogaeinheit. Angesetzt waren 90min, doch unsere Yogalehrerin Ella war so mit uns im Flow, dass wir gleich etwas überzogen. Ella machte mit uns Yoga Übungen, die speziell für Triathleten waren. Die Einheit sollte dazu dienen die Verklebungen zu lösen. Gerade beim Radfahren plagt man sich doch öfter mit Verspannungen im Oberkörper. Somit war unser Yoga anders als die Yoga Sessions, die ich vorher besucht hatte. Viel effektiver und zielgerichteter. Vielen Dank dafür.

Ernährungsvortrag von Caroline Rauscher – Nahrungsergänzungsmittel

Nach dem Abendessen gab es die Fortsetzung von Caroline Rauschers Ernährungsvortrag. An diesem Abend war das Thema Nahrungsergänzungsmittel im Sport. Man hört und liest ja bekanntlich viel, was man zusätzlich zu seiner Ernährung nicht noch alles für Kapseln schlucken soll. Doch helfen diese auch? Kurzum gesagt, viel hilft nicht immer viel. Man sollte seine Nahrungsergänzungsmittel auf seine Defizite im Körper einstellen und gezielt das Einnehmen, was der Körper an Mangel aufweist. Also ab ins Labor.

Caroline Rauscher versorgte uns zwei Abende mit reichlich Wissen über Ernährung im Triathlonsport

MONTAG – 3. Tag im Tricamp Klagenfurt

Schwimmtraining mit Neo Testing

Das Schwimmtraining am 3. Tag war als Neo Testing angesetzt. Wir fuhren in aller Früh zum Wörthersee und pellten uns in die Anzüge. Dieses Prozedere ist für mich immer eine Qual. Aber Neoprenanzüge helfen gegen die Kälte und sorgen für Auftrieb, solange man ihn braucht. Das An- und Ausziehen gehört da nunmal dazu.

Wir schwammen einige Male um die Boje und versuchten mit verschiedenen Übungen die Wettkampfsituation nachzustellen. Das Schwimmen im offenen Wasser ist anders als in der Halle. Ab und zu sollte man im freien Wasser beim Atmen einen Blick nach vorne werfen, um die Orientierung nicht zu verlieren. Auch das direkte nebeneinander Schwimmen war eine tolle Übung.

Teilweise hat man bei den Massenstarts richtig zu kämpfen und wird mit diversen Brustbeinschlägen an den Bojen getreten. Um da im Wettkampf nicht aus der Ruhe zu kommen, sollte man das schonmal vorher geübt haben, wie es ist mit wenig Platz und überraschenden Berührungen fertig zu werden.

Auch unter Wasser machten wir noch eine gute Figur.

Radeinheit

10Uhr war wieder Abfahrt. Gemeinsam starteten wir und teilten unsere Truppe nach 30min wieder in zwei Gruppen auf. Für uns ging es dieses Mal von Klagenfurt in den Südosten. Ziel war der Klopeiner See in Südkärnten. Der See zählt zu den wärmsten Alpenseen und ist nebenbei ein toller Ausflugsort.

Kurz hinter dem See legten wir eine kleine Pause ein. Diese war für mich dringend nötig, weil ich einiges an Energie auf dem Rad verloren hatte. Unser Guide Christopher war früher Radprofi und scheuchte uns 95km mit 1100 Höhenmeter. Christopher ist für das Marketing der Tourismus Region Klagenfurt am Wörthersee GmbH tätig und gab uns neben den vielen Radtipps auch noch zahlreiche Informationen zu der Region.

Nach der Tour gab es einen vitalen Snack im Hotel und den ein oder anderen Drink. Der Nachmittag stand zu freien Verfügung und ich nutzte die Gelegenheit den Wellnessbereich des Hotels ausgiebig zu testen.

Die wunderschöne Landschaft in Südkärnten

DIENSTAG – 4. Tag im Tricamp Klagenfurt

Letzter Morgenlauf

Weil es so schön war, ging es am Abreisetag nochmal zum Lendkanal. Vor dem Frühstück war wieder ein Nüchternlauf angesetzt. Irgendwie war es an diesem Morgen bei mir besonders schwer aufzustehen. Meine Augen waren auch sehr dick, dass die frische Luft sehr gut tat, um ordentlich wach zu werden. Somit dienten die gemütlichen 40min in Richtung Wörthersee dazu die Beine etwas aufzulockern.

Auf zum letzten morgentlichen Nüchternlauf

lockere Radfahrt

Die letzte Radeinheit sollte eine ganz gemütliche Radeinheit werden. Mario gab uns die Aufgabe nur auf dem kleinen Ritzel vorn und mit hoher Frequenz zu fahren. Nur bergab durften wir mal auf das große Ritzel schalten. Dieses Frequenztraining kann ich übrigens nur empfehlen, weil man ja doch öfter viel zu hart fährt und dann gerade beim Wettkampf im Laufen mit den harten Beinen zu kämpfen hat.

Knappe 50 Kilometer mit einer kleinen Kaffeepause waren ideal um das tolle Tricamp ausklingen zu lassen.

die letzte Ausfahrt auf dem kleinen Ritzel, um die Beine zu lockern.

FAZIT

Mein Fazit zum Tricamp in Klagenfurt ist rundum positiv. Ich hätte niemals gedacht, dass ich noch soviel dazulernen würde. Ich bedanke mich an dieser Stelle beim Hotel der Sandwirth für die Einladung und freue mich, dass ich mit euch das schöne Kärnten in Österreich kennenlernen durfte.

Das Camp hat mir gezeigt, dass gezieltes Training sehr effektiv sein kann. Das Schwimmen in der Halle wurde auch für mich anstrengend und koordinativ anspruchsvoll. Effizientes Radfahren durch Bergintervalle und wattgesteuertes Training werde ich in Zukunft versuchen mit ins Training einzubauen. Zusätzlich motivierte das Triathlon Camp das Training etwas erster zu nehmen und den Themen Lauftechniken und Ernährung im Training mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Bist du dir auch noch unschlüssig, ob du ein Tricamp absolvieren solltest? Ich kann es dir nur ans Herz legen, denn nicht nur für Triathlon Anfänger, auch als Fortgeschrittener ist es eine gute Möglichkeit auf Gleichgesinnte zu treffen und den nötigen Input für dein Triathlon Training zu bekommen. Sicherlich wirst du in der kurzen Zeit nicht zum Profiathleten, denn trainieren musst du schon noch alleine. Allerdings kannst du sehr viel mitnehmen, um dein Training gezielter und effektiver auszurichten.

Das Tricamp in Klagenfurt wäre hier eine gute Alternative zu den überfüllten Camps auf Mallorca. Informiere dich gerne über zukünftige Camps auf der Website des Sport- und Triathlonhotels der Sandwirth.

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