Carretera Austral
Die Carretera Austral ist eine eher unbefestigte Straße, auch Ruta 7 genannt. Von Puerto Montt führt sie den Süden Chiles entlang bis nach Villa O’Higgins. Die Straße wurde erst vor 40 Jahren erbaut und die Wege bestehen zum größten Teil aus Schotterpisten. Von einer touristischen Erschließung kann nicht die Rede sein. Und genau das ist es was die Straße und deren Umgebung meiner Meinung nach so spektakulär macht.
Die Personen, die wir auf der Rundreise durch den Südens Chiles trafen, sind alle sehr freundlich. In den kleinen Orten wie Chaitén oder Hornopirén kannst du entspannen und die Ruhe am Wasser genießen. Als Abenteuerreise ist die Carretera Austral für Rad- und Motoradfahrer sehr zu empfehlen.
Transportmöglichkeiten auf der Carretera Austral
Du hast die Möglichkeit die Carretera Austral mit dem Bus zu bereisen. Dabei solltest du aber beachten, dass eine Fahrt schonmal länger dauern kann als geplant. In einigen Teilabschnitten sind die Fahrzeuge sehr veraltet und wenn der Fahrer eine Panne hat, versucht er sie meist selbst zu beheben Die Straße ist kaum befahren und aus diesem Grund erwartet dich dort ein Abenteuer.
Teilweise kommst du nur mit der Fähre weiter. Die Tickets sind sehr rar. An deiner Stelle würde ich schon bei der Ankunft nach der nächsten Abfahrt und einem Ticket fragen.
Wenn du Geld sparen willst, kannst du auch gerne versuchen per Anhalter zu fahren. Wir hatten nach der Fährfahrt auch gar keine andere Wahl als mit auf den Lastwagen zu springen, weil wir sonst keine Möglichkeit hatten weiterzufahren.
Vielleicht überlegst du die Carretera Austral mit dem Rad zu bereisen. Wenn du dich fit genug fühlst und du dein Zelt und ausreichend Ersatzschläuche mitnimmst, kann ich es dir nur empfehlen.
Wir trafen aber auch Leute, die sich ein Wohnmobil geliehen hatte oder mit ihren Motorrädern unterwegs waren.
Stop#1 auf der Carretera Austral
Puerto Montt
Unser Trip begann mit einem Nachtbus von Santiago de Chile nach Puerto Montt. Plan war innerhalb der nächsten zwei Wochen entlang der Carretera Austral irgendwie gen Süden zu reisen und dort die Highlights Chiles zu erkunden.
Wir buchten einen Nachtbus bei Cruz del Sur. Bei Nachtbussen solltest du darauf achten, Cama zu buchen. Da kannst du deinen Sitz so weit nach hinten klappen, dass es schon fast ein richtiges Bett ist. Nicht alle Unternehmen bieten Cama an. Semi-Cama ist auch ok, aber die Platzfreiheit solltest du dir schon gönnen. Wir verbrachten zumindest eine erholsame Nacht. Nochmal habe ich so eine Luxusnacht nicht auf meiner Chile Reise erlebt.
Morgens in Puerto Montt angekommen, entschieden wir uns das Frühstück zu überspringen und gleich zum Mittag das Fischrestaurant Chilotito Marino aufzusuchen, welches im Lonely Planet angepriesen wurde. Es liegt direkt am Fischmarkt von Puerto Montt.
Dort empfangen uns sehr herzliche Menschen und ein taubstummer Fischersmann, der stolz seine Errungenschaften aus dem Meer präsentierte. Er gab uns zu verstehen, dass wir und den Fisch aussuchen sollten, den wir dann gleich auf dem Teller haben werden. Yummi… Was gibt es besseres als selbstgewählten fangfrischen Fisch? Ein Traum!
Nach dem leckeren Fisch und ein zwei Schnäpsen mit dem Fischersmann und einem kleinen Spaziergang am Wasser entlang zurück zum Busbahnhof ging es weiter auf unserer Route. Der einzige Bus, der an dem Tag noch auf der Carreterra Austral in Richtung Süden ging, war der Bus ins 109km entfernte Hornopirén.
Stop#2 auf der Carretera Austral
Hornopirén
Hornopirén ist ein kleines Fischerdorf, welches an den Nationalpark Hornopirén angrenzt. Viel gab es dort nicht. In der Nähe befindet sich noch der Vulkan Hornopirén. Die Frau in der Touristeninformation sagte uns, dass es keinen Bus gibt, der uns weiter südlich entlang der Carretera Austral bringen wuerde.
Es gibt aber eine Fähre nach Caleta Gonzalo. Leider war die Fahrt schon ausverkauft und der Schalter, um Tickets für den nächsten Tag zu kaufen, schon zu. Uns waren also die Hände gebunden. Wir suchten uns ein Hostel, kauften uns im Dorf was zu essen und verbrachten einen gemütlichen Abend.
Am nächsten Morgen zog ich mir in aller Frühe meine Laufsachen an, um nach einem kleinen Läufchen entlang der Strandpromenade die Fährentickets zu kaufen. Natürlich ging das nicht so einfach ohne Personalausweise, also wieder zurück, die Ausweise geholt und erneut zum Schalter. So kommt man auch auf seine Lauf-Kilometer.
Stop#3 auf der Carretera Austral
Fähre nach Caleta Gonzalo
Wir ergatterten die Tickets und so ging es nach dem Frühstück mit dem Schiff in Richtung Caleta Gonzalo. Eine abenteuerliche Fahrt, da es wohl eine Zwischenstation gab und wir nicht wussten, dass wir auf dem Schiff bleiben sollten.
Wir kamen zu der Anlegerstelle und stiegen aus. Dort erwartete uns nichts, rein gar nichts. Wir gingen den Weg hinauf um den nächsten Busstop zu suchen, doch den gab es nicht. Es gab auch ein paar Kilometer weiter keinen, bis wir uns irgendwann dachten, das kann so nicht richtig sein. Die würden doch keine Leute an einem Punkt aussetzen, wo nichts war.
Ab und zu kam doch mal ein Auto vorbei. Das nächste hielten wir an und fragten. Er meinte, dass hier kein Bus ist, sondern nur ein Schiff und das fährt am Ende der Straße ab, aber auch nur einmal am Tag und das sei wohl gerade jetzt. Er war so nett und fuhr uns zur Anlegestelle und wir sahen, wie das Schiff gerade am Ablegen war.
Wir schienen aber nicht die einzigen Backpacker gewesen zu sein, denn auch andere rannten dem Schiff hinterher. Das Schiff drehte nochmal um und nahm uns alle mit. In dieser Situation hatten wir wohl mehr Glück als Verstand. Wer weiß, wo wir gelandet wären, wenn erstens der Autofahrer nicht Bescheid gewusst hätte, uns zweitens nicht gefahren hätte und drittens das Schiff nicht nochmal umgedreht hätte? Aber alles gut.
Lastwagen nach Galeta Gonzalo
Die Überfahrt ging bis nach Caleta Gonzalo, wo wir eine Feriensiedlung und nichts weiter vorfanden. Unser Idee war es nicht hier zu verweilen. Einen Bus sollte es aber auch nicht geben. Irgendwann sagte der Lastfahrer, dass er uns alle auf seiner Laderampe mitnehmen würde. Viele stiegen ein und wir wussten nicht so recht, ob wir das auch tun sollten. Uns blieb entweder die Möglichkeit in dem Ort zu bleiben und irgendwie zu versuchen weiter zu ziehen oder das Angebot anzunehmen und dort mitzufahren. Wir fuhren mit.
Die Fahrt war ein Highlight, 60km Schotterpiste und wir mit insgesamt 14 Personen auf seiner Laderampe. Man kann sich ungefähr vorstellen, dass das nicht die bequemste Art zu reisen ist. Ab und zu stoppte der Lastwagen und der Fahrer zeigte uns ein paar Wasserfälle und ging mit uns baden. Dabei hatten wir irgendwie Bedenken, dass er weiter fahren und unsere Klamotten klauen würde. Aber es war alles gut gegangen.
Stop#4 auf der Carretera Austral
Chaiten
Wir landeten gesund und munter in Chaiten, ein kleines Fischerdörfchen. Dort suchten wir uns ein Hostel, gingen abends lecker essen und verbrachten den Abend mit einer Flasche Wein an der Strandpromenade.
Nach dem Frühstück ging es am nächsten Morgen für einen gemütlichen Spaziergang an den Strand. Dort entdeckten wir die ersten Sportgeräte unserer Reise. Es stellte sich heraus, dass es viele solcher Geräte in Chile gibt. Die Qualität lässt da zu wünschen übrig. Aber immerhin erfüllen sie ihren Zweck. Sport am Strand tut jedem gut.
Stop#5 auf der Carretera Austral
Coyhaique
Von Chaiten aus nahmen wir einen Bus nach Coyhaique. Die Fahrt ging mindestens 12 Stunden entlang der Carreterra Austral. Dabei gab es keine Toilette und keine Verpflegung in dem Bus. Auf der Strecke stiegen Personen aus und ein. Teilweise war jeder Platz belegt. Vom Komfort war also nicht zu sprechen. Einige Male musste der Busfahrer anhalten, die Motorhaube öffnen und irgendetwas reparieren. Aber es war wohl nichts.
Als es dunkel wurde und wir immer noch auf der Holperstraße fuhren, begann ich mir langsam an Sorgen zu machen. Wie lange ist der Busfahrer denn jetzt schon auf den Beinen? Was ist, wenn er jetzt vor Müdigkeit einschläft? Was ist wenn wir jetzt einen Unfall haben? Das Auto im Graben, welches wir auf der Strecken gesehen haben, hat meinen Gemütszustand nicht unbedingt beruhigt. Abenteuer pur!
Wir landeten sehr spät am Abend in Coyhaique. Coyhaique ist ein Ort voller Straßenköter, die die ganze Nacht bellen. Die Hunde regieren die Straße und liegen schlafend vor den Bars und Restaurants. Nicht, dass ich was gegen Hunde hätte, aber ein Massenbellkonzert brauch ich dann doch nicht. Auch wenn Coyhaique kein Traumort ist, blieben wir einige Nächte dort und entschlossen uns von dort aus einen Tagesausflug zum Gletscher San Rafael zu machen. Dazu gibt es aber einen Extrabericht.
Wir fuhren nur bis nach Coyhaique, aber die Carreterra Austral auch bekannt als Ruta 7 führt noch bis Villa O’Higgins. Von Coyhaique aus nahmen wir aber den Bus nach Argentinien.
Bist auch du schon auf der Carretera Austral unterwegs gewesen? Welche Orte haben dir besonders gefallen? Welche Fortbewegungsmittel hast du benutzt?