Die Atacama-Wüste und die Sterne

Im Norden Chiles befindet sich die Region, in der es fast nicht regnet. Die Wetterbedingungen sind also ideal für Wetterstationen und Observatorien. Gerade deshalb steht das modernste Observatorium der Welt in der Atacama-Wüste.

Nachts siehst du am Himmel weit und breit nichts anderes als Sterne. Aber auch tagsüber kannst du in der Region eine Menge erleben.

Hier bekommst du Tipps für unvergessliche Ausflüge.

 

San Pedro de Atacama in der Atacama-Wüste

Die Atacama-Wüste ist riesig. San Pedro de Atacama eignet sich als Basispunkt für deine Ausflüge. Naheliegende Flughäfen sind Calama und Antofagasta. Für deine Flugsuche, empfehle ich dir die Flugsuchmaschine Skyscanner*. Solltest du wie wir mit dem Bus von Santiago de Chile anreisen, kannst du dich auf eine 25 Stündige Busfahrt freuen. Die Fahrt geht über La Serena in das kleine Städtchen San Pedro de Atacama.

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Unterkunft in San Pedro de Atacama

Wir reservierten das Iquisa Hostal* für mehrere Nächte und bezogen unser Quartier nach der langen Busfahrt. Das Hostel war gut. Die Mehrbettzimmer waren sauber, die Gemeinschaftsküche hatte alles, was wir zum Kochen brauchten und im Innenhof befand sich eine Feuerstelle mit vielen Hängematten. Das gab dem Hostel einen angenehmen Charme.

Nachts in San Pedro de Atacama

Die erste Nacht machten wir die Bars in San Pedro de Atacama unsicher. Schon beim Betreten der Straße wird dir der Himmel auffallen. Du musst auf jeden Fall aufpassen, dass du vor lauter in die Luft starren, nicht die Laternen und Bordsteinkanten übersiehst. Es sind einfach überall Sterne. So viele auf einmal habe ich jedenfalls noch nie vorher gesehen. Da kann es schon passieren, dass du dich ablenken lässt.

Tagsüber in San Pedro de Atacama

San Pedro de Atacama hat noch viel mehr zu bieten als Sterne. In der kleinen Stadt gibt es ein paar Läden und Restaurants. Was es aber wie Sand am Meer gibt, sind Agenturen, die Ausflüge in der Atacama-Wüste anbieten. Die Touren kannst du direkt im Ort buchen. Achte darauf, dass sie seriös wirken und die Tour in einer Sprache anbieten, die du verstehst.

Ausflüge in der Atacama-Wüste

Ausflug #1 – Geysire von El Tatio

Wenn du, so wie wir, so viel wie möglich sehen willst, buchst du direkt am ersten Tag für den nächsten Morgen eine Tour zu den Geysiren des Vulkans El Tatio. Früh um 4Uhr geht es los. Die Geysire liegen nördlich von San Pedro de Atacama auf über 4000m Höhe.

Du solltest dich warm anziehen – es wird kalt

Schon im Bus hatten wir ein anderes Wärmeempfinden als der Busfahrer. Es war wirklich kalt. Ich hätte mir eine Wintermütze und Skisocken gewünscht. Im Dunkeln erreichten wir unser Ziel. Die Reiseleiter bereiteten unser Frühstück vor. Es gab alles was die Transportboxen hergaben. Warme Getränke, wie Tee und Kaffee, waren besonders bei der frierenden Reisegruppe beliebt.

Bis zu 20m hohe Wasserfontänen

Nach dem Frühstück folgt dann ein Spaziergang entlang der Geysire, die bis zu 20m hohe Dampfwolken in die Luft schießen. Einfach beeindruckend, wie das heiße Wasser in die kalte Luft katapultiert wird. Sobald die Sonne aufgeht, wird es auch tatsächlich wärmer. Die Wasserdämpfe werden weniger, weil sie nur entstehen, wenn sie auf die kalte Luft treffen.

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Geysire am Vulkan El Tatio in über 4000m Höhe

Wenn die Sonne vollständig aufgegangen ist, geht auch das Naturschauspiel zu Ende. Das Wasser schießt nur in der kalten Luft riesige Fontänen aus den Löchern im Boden, die danach wie eine Mondlandschaft wirkt.

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Vorsicht!- Die Höhe könnte dir zu schaffen machen

Die Geysire sind die höchstgelegenen der Erde und schnelle Bewegungen solltest du vermeiden, wenn du es nicht gewöhnt bist. Ich durfte es am eigenen Leib erfahren, als ich den wegfahrenden Bussen hinterher rannte, in der Annahme sie würden ohne mich fahren. Ein Kribbeln an Kopf und Händen und die extremen Kopfschmerzen waren die Folge.

Thermalbad zur Aufwärmung

Nach dem Geysirbesuch geht es dann ein Stück weiter zum Thermalbad. Du hast hier die Möglichkeit deinen Körper bei 38Grad aufwärmen. Ich kämpfe noch mit den Folgen der Höhe und fand die Vorstellung eklig mit vielen Menschen in einem warmen Wasserbecken zu verbringen.

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Thermalbad am Vulkan El Tatio

Nichts für Vegetarier

Auf dem Rückweg geht es dann an tollen Landschaften vorbei. Ein Zwischenstop ist in einem kleinen Dorf namens Machuca eingeplant. Dort verkauften zwei Herren am Grill Spieße mit Lamafleisch. Wenn du dir vorher die Tiere in freier Wildbahn anguckst, überlegst du dreimal, ob du dir so einen leckeren Spieß kaufst. Ich kann dir aber sagen. Es schmeckt.

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Ausflug #2 – Salar de Atacama

Von der Geysirtour kehrst du nachmittags zurück. Du hast also genug Zeit in die Salar de Atacama, die Salzwüste südlich von San Pedro de Atacama, zu fahren. Die Tour ist ein besonderes Highlight und umfasst die Laguna Cejar, die Ojos de Salar und die Laguna Tebinquinche.

Laguna Cejar

Der erste Stop ist die Laguna Cejar. Der See besitzt einen Salzgehalt von 40% und somit etwas mehr als das tote Meer in Israel. Dir wird genug Zeit gegeben, dort ins Wasser zu gehen. Auch wenn die Außentemperaturen vielleicht nicht dafür sprechen, das Wasser zu betreten, wirst du es nicht bereuen. Wir hatten jede Menge Spaß. Der Versuch darin die Beine zu bewegen, wurde zu einer lustigen Angelegenheit. Brustschwimmen und Untergehen sind jedenfalls unmöglich.

Du kannst auch mit dem Fahrrad zur Laguna Cejar fahren. Paul von Adventureluap hat in seinem Blog einen Beitrag zum Radfahren durch die Atacama Wüste geschrieben. Schau doch mal vorbei.

Ojos de Salar

Nach dem Salzbad und einer Dusche geht es weiter zu den Ojos de Salar. Zwei Seen, in denen du auch baden kannst. Beziehungsweise kannst du direkt vom Rand aus reinspringen. Die zwei tiefe Seen solltest du nicht verwechseln mit dem 6.893m hohen aktiven Vulkan Ojos de Salado, dem zweithöchsten Gipfel Südamerikas.

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Ojos de Salar

Laguna Tebinquinche

Nach den Ojos de Salar heisst es Beeilung. Es geht zum Sonnenuntergang in die Laguna Tebinquinche. Dieser Salzsee ist im Durchschnitt 10m tief. Du kannst besonders weit ins Wasser reinlaufen und den wunderschönsten Sonnenuntergang beobachten, den du vielleicht seit langem gesehen hast. Die meisten Agenturen schenken dir am Ende der Tour noch ein Getränk aus. Bei uns gab es fuer jeden der wollte entweder Pisco-Sour oder was alkoholfreies zu Trinken.

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Sonnenuntergang an der Laguna Tebinquinche

Ausflug #3 – Radfahren durch die Atacama-Wüste

In San Pedro de Atacama findest du neben den Agenturen auch genug Läden, in denen du ein Fahrrad leihen kannst. Wir nutzen die Möglichkeit an einem Sonntag, als das halbe Dorf noch zu schlafen schien. In den Morgenstunden war es von den Temperaturen her angenehmer. Wir radelten durch die Atacama-Wüste, ließen ab und zu die Räder stehen und stiegen die Berge hinauf.

Die Landschaft ist atemberaubend schön. Wenn du von oben einen Blick über die hügelige weite Wüstenlandschaft hast, wirst du verstehen, was ich meine. Du solltest auf jeden Fall Sonnencreme und was zu Trinken mitnehmen. Dort ist weit und breit nichts außer die Wüste.

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Eine Radtour durch die Atacama-Wüste

Ausflug #4 – Valle de la Muerte y Valle de la Luna

Für einen weiteren Nachmittagsausflug lohnt sich die angebotene Tour zum Valle de la Muerte und Valle de la Luna. Solltest du die Täler auf eigene Faust erkunden wollen, lohnt es sich die ausgeliehenen Räder zu nutzen. Das Todestal befindet sich nur 2km nordwestlich und das Mondtal circa 15km westlich von San Pedro de Atacama. Dabei solltest du allerdings beachten, dass du wegen der Hitze in den Vormittagsstunden fährst und ausreichend Zeit einplanst.

Valle de la Muerte

Wenn du die Kombination aus beiden Tälern in kurzer Zeit erleben möchtest, buch die Tour. Nachmittags startest du in das Valle de la Muerte, das Todestal. Bitte nicht verwechseln mit dem Death Valley in Kalifornien.

Unser Guide war ein Junger Chilene, der sichtlich Freude daran hatte, dass wir Mädels so offen und lustig waren. Er gab uns teilweise auch so viel Zeit in den Cordillera de la Sal zum Verweilen und Fotos machen, dass wir hintenraus hetzen mussten und sogar die drei Steine Las Tres Marias überspringen mussten.

Kleiner Tipp – Sandboarding
Im Valle de la Muerte hast du die Möglichkeit mit dem Board die Sandberge unsicher zu machen. Ich möchte es dir gerne empfehlen, auch wenn für uns dazu keine Zeit blieb. Es klingt einfach nach unheimlich viel Spaß. Die Sandboards können auch ohne Tour ausgeliehen werden. Frag einfach in San Pedro de Atacama.

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Cordillera de la Sal im Valle de la Muerte

Valle de la Luna

Weiter geht die Tour ins Valle de la Luna. Eine Eintrittsgebühr wird am Eingang des Parks fällig, die bei der Tour inklusive ist. Solltest du aber mit dem Rad das Tal unsicher machen, nimm Geld mit.

Auf dem Weg findest du eine Höhle, die Cuevas de Sal, die du durchlaufen kannst. Teilweise sind die Wände salzig. Auch wenn die Versuchung groß ist, nimm nicht die Zunge. Wer weiß, wer da schon vorher lang gegangen ist. Eine Taschenlampe oder dein Handy solltest du in der Höhle dabei haben. Es gibt Stellen, die sehr dunkel sind.

Am Ende des Abends kannst du im Valle de la Luna einen tollen Sonnenuntergang erleben. Bei der Aussicht vom Mirador Piedra del Coyote erscheint dir die Atacama-Wüste wie eine Mondlandschaft, die in der Abenddämmerung rötlich schimmert. Daher hat wahrscheinlich das Tal auch seinen Namen.

Bei einer Radtour solltest du beachten, dass nach Sonnenuntergang die Temperaturen extrem abkühlen und du ausreichend Licht am Fahrrad hast. Der Weg zurück wird kalt und dunkel. Pack also warme Sachen ein.

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Sonnenuntergang am Mirador Piedra del Coyote im Valle da la Luna

Ausflug #5 – Lass dir die Sterne zeigen

Nachts kannst du dir bei einer Astrotour dir die Sterne zeigen lassen. Es gibt genügend Anbieter, die dich in 2-3Stunden über die Konstellationen am Himmel aufklären. Vielleicht hast du etwas mehr Glück bei deiner Auswahl als wir.

Wir wurden abends auf ein Landgut außerhalb der Stadt gebracht. Dort empfing uns ein eher merkwürdiger alter Geselle mit heißer Schokolade. Das Landgut schien ein Garten gewesen zu sein, der extra für Touristen hergerichtet wurde. Es war dunkel und ein kleiner Weg führte zu einer abgetrennten Sitzecke. In der Mitte stand ein Teleskop. Daneben befand sich eine kleine Laube. Mehr war da nicht.

Der merkwürdige Typ erzählte uns alles über die Sternbilder und Planeten. All die Konstellationen, die wir direkt am Himmel beobachten konnten. Aufgrund der Erdrotation musste er sich beeilen, da ansonsten die Himmelskörper aus unserem Sichtfeld verschwanden. Durch sein Teleskop betrachteten wir alles von Nahen. Am einprägsamsten war der Saturn mit seinem Ring.

Ab und zu verschwand unser Erklärbär in seiner Laube. Ich fragte mich, was er da jedes Mal machte, bis ihm eimal die Tür wieder aufflog und ich sein Sammelsurium an Alkoholflaschen erkennen konnte. Er gönnte sich also ab und zu einen Drink. Da wurde mir auch klar, warum er so merkwürdig drauf war. Er war betrunken.

Dennoch haben wir in den 3 Stunden viel über die Sterne gelernt, auch wenn man das Gefühl hatte, das die ganze Aktion extra für Touristen hergerichtet wurde.

Ausflug #6 – Mehrtagesausflug nach Bolivien in die Salar de Uyuni

Auch wenn es nicht mehr zu Chile gehört, möchte ich dir einen Mehrtagesausflug in die bolivianische Salzwüste ans Herz legen. Von San Pedro de Atacama aus kannst du eine 4tägige Rundreise buchen. Wenn du in Bolivien bleiben möchtest, buchst du nur 3-Tage und bleibst am Ende der Tour in Uyuni.

Die Tour geht mit Jeeps in den Osten von San Pedro de Atacama. Der erste Stop nach der Grenze ist die Laguna Verde mit Blick auf den Vulkan Lincancabur. Schlafen wirst du die erste Nacht auf über 4000m Höhe und die zweite Nacht in einer Unterkunft aus Salz.

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Laguna Verde mit Blick auf den Vulkan Licancabur

Dieser Ausflug hat allerdings einen eigenen Bericht verdient. Nur vorab als wichtige Info für dich als Flachländer. Besorg dir Medizin gegen Höhenkrankheit oder ordentlich viel Cocablätter. Wasser und genügend Kleidung solltest du auch nicht vergessen. Die Luft ist dünn und extrem kalt.

Mehr erfährst du im Bericht über die Salar de Uyuni, der in Kürze folgt.

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Salar de Uyuni – Salzwüste in Bolivien

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